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Angermünderinnen beim Empfang für ehrenamtliche Kommunalpolitikerinnen

Angermünderinnen beim Neujahrempfang für ehrenamtliche Kommunalpolitikerinnen

Wichtige Impulse für mehr Frauen in der Politik

Angermünde, den 26.01.2023

Am 18.01.2023 lud die Präsidentin des Brandenburger Landtages, Frau Prof. Dr. Ulrike Liedtke, zum Neujahrstreffen der ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen in den Brandenburger Landtag ein. Auch vier Frauen aus der Angermünder Kommunalpolitik folgten ihrer Einladung. Die vier Ortsvorsteherinnen aus Steinhöfel, Altkünkendorf, Greiffenberg und Wolletz erlebten eine sehr informative Veranstaltung, an der mehr als 100 Ortsvorsteherinnen und ehrenamtliche Bürgermeisterinnen aus ganz Brandenburg teilnahmen. Die Parlamentspräsidentin wollte mit der erstmaligen Veranstaltung für kommunalpolitisch engagierte Frauen ein Zeichen der Wertschätzung setzen und die Gelegenheit zur Vernetzung bieten.

Bei diesem Neujahrsempfang ging es vor allem um Probleme der Frauen in der Politik. Mit einer engagierten Rede eröffnete Frau Prof. Dr. Liedtke die Veranstaltung, deren Fazit war es, dass die Kommunalpolitik die Basis der Demokratie ist. Doch immer noch entscheiden zu wenig Frauen über die Geschicke ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Nur 25 Prozent macht der Anteil von Frauen in der Brandenburger Kommunalpolitik aus. Viele Frauen seien unzufrieden mit der politischen Kultur, kandidierten erst gar nicht oder gäben ein Amt oder Mandat wieder auf. Auch die Vereinbarkeit von Familien- und Sorgearbeit, Beruf und Kommunalpolitik ist für Frauen oft nur schwer unter einen Hut zu bekommen.

Neben neuen Ideen, die strukturellen Bedingungen der Arbeit in der Kommunalpolitik zu verbessern, ist auch die Vernetzung von Frauen und der Austausch über Probleme und möglichen Lösungen ein wichtiger Aspekt, der vor allem in den neuen Bundesländern verbessert werden muss. Studien dazu stellte Sven Tetzlaff, der bei der Körber-Stiftung den Bereich Demokratie, Engagement und Zusammenhalt leitet, in einem Vortrag zum Thema „Frauen in der Kommunalpolitik“ vor. Auch Erfahrungen mit Abwertungen, Hass und Angriffen sowie zur Diskussionskultur in kommunalen Räten wurden in dem Vortrag mittels Studien vorgestellt.

Im Nachgang war Gelegenheit zur Vernetzung: In offenen Gesprächsrunden schilderten Kommunalpolitikerinnen eigene negative Erfahrungen und Erlegnisse, die zeigen, dass es in einigen Kommunen immer noch ein frauenunfreundliches Klima gibt, das es Frauen sehr schwer macht, in diesen Gremien Fuß zu fassen. Es wurde sogar von persönlichen Angriffen, Deformierungen bis hin zu körperlichen Übergriffen berichtet. Auch negative Erlebnisse mit Hass und Hetze in den sozialen Medien wurden von Frauen geschildert.

Die vier Ortsvorsteherinnen aus Angermünde können solche Erlebnisse glücklicherweise nicht teilen und wünschen sich mehr weibliche Präsenz in den kommunalen Gremien: „Wir haben keinerlei Anfeindungen erleben müssen und arbeiten eng mit unseren männlichen Kollegen und dem Rathaus zusammen“, so Karin Schulze, Ortsvorsteherin von Steinhöfel. „Es gibt Nichts, was wir nicht auch hinbekommen würden. Ich habe einen tollen Ortsbeirat und eine Gemeinde die hinter mir steht und mich immer wieder motiviert weiterzumachen. So etwas spornt an und beflügelt jeden, seine Heimat mitzugestalten. Was fehlt ist eine Vernetzung landesweit und mehr Mut bei jungen Frauen, die Geschicke ihrer Gemeinde selbst in die Hand zu nehmen“, so Karin Schulze.

Foto (v.l.n.r.) Kristina Wendt, Ortsvorsteherin Wolletz, Kerstin Hoffmann, Ortsvorsteherin Greiffenberg, Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Karin Schulze, Ortsvorsteherin Steinfhöfel, Monika Stürmann, Ortsvorsteherin Altkünkendorf